5 Tipps zur Treibhausgasberechnung in der Lieferkette

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Die gängigste Methode zur Treibhausgasberechnung – also der Berechnung eines Corporate Carbon Footprint – ist die Orientierung am Greenhouse Gas Protocol. Dieses ordnet die Emissionen einer Organisation oder eines Unternehmens anhand von 3 Scopes ein:

  • Scope 1: Emissionen, die direkt an Standorten einer Organisation entstehen, so z.B. durch Verarbeitungs-, Kühl- oder Verbrennungsprozesse.
  • Scope 2: Emissionen, die durch die Erzeugung von Kraft- und Treibstoffen, sowie für Energiequellen entstehen.
  • Scope 3: Emissionen entlang der vor- und nachgelagerten Lieferkette, also z.B. durch das Pendeln von Mitarbeitenden, durch den Einkauf und die Nutzung verkaufter Güter durch Konsumenten

Mehr dazu finden Sie im GHG Protocol.

Besonders die Betrachtung von Scope 3 hat es in sich. Die wenigsten Unternehmen haben alle nötigen Daten ihrer vor- und nachgelagerten Lieferkette sofort griffbereit – bei den allermeisten machen diese Emissionen jedoch den Mammutanteil am Fußabdruck aus!

Auch aufgrund des steigenden Drucks der Regulatorik (so z.B. durch die Corporate Sustainability Reporting Directive) sehen sich immer mehr Unternehmen in der Pflicht, ihre Lieferkette genauer unter die Lupe zu nehmen.

Als Hilfestellung für ihre Treibhausgasberechnung in der Lieferkette haben wir unsere fünf wichtigsten Tipps für Sie gesammelt.

Für mehr Informationen zur regulatorischen Relevanz von unternehmerischem Klimaschutz schauen Sie auch unser Webinar!

 

  1.  Holen Sie alle relevanten Akteure an Bord.

Eine Treibhausgasbilanz bedarf einer hohen Menge an Daten – und Wissen. Wissen, das in vielen Abteilungen und in vielen Köpfen steckt. Meist müssen Personalabteilung, Logistik, Einkauf, Controlling und weitere Bereiche zwingend miteinbezogen werden, um das nötige Wissen für die Berechnung zusammenzutragen.

Nicht immer fällt es den Beteiligten leicht, die Zeit für diese zusätzliche Aufgabe der Datenlieferung in ihrem stressigen Arbeitsalltag aufzubringen. Deshalb ist es ein zentraler Schritt, Ihre wichtigsten Stakeholder zu Beginn über Ihr Vorhaben in Kenntnis zu setzen und ihre Perspektiven auf das Thema einzuholen. Zeigen Sie die Relevanz des Themas auf und machen Sie Mehrwerte deutlich – wie z.B. Prozessverbesserungen, Einsparungen oder schlicht die positive Wirkung auf das Klima, von der wir alle etwas haben.

Versuchen Sie, die Datensammlung zeitlich so einzurichten, dass die wichtigsten Akteure die notwendigen Ressourcen aufbringen und sich effektiv am Projekt beteiligen können.

 

  1.  Schätzen Sie die relevantesten Kategorien zu Beginn ein.

Bevor Sie anfangen, Daten zu sammeln, sollten Sie Ihre gesamte Wertschöpfungskette betrachten. Wir nennen das ein „Scoping Assessment“. Hier setzen wir uns mit Kunden zusammen und binden die relevanten Akteure, die oben genannt wurden, ein. Wir durchdenken gemeinsam Ihre unternehmensinternen Prozesse und beleuchten dabei die voraussichtlich größten Emissionsquellen.

Die Identifikation der größten Hebel führt in diesem Zuge meist auch zum Aufdecken der größten Datenlücken. Wenn es wenige Infos zu den Pendelwegen der Mitarbeitenden gibt, wird das die Personalabteilung schnell einschätzen können; eine geringe Kenntnis dazu, wie ein Produkt durch Kunden genutzt wird, lässt sich so zu Beginn artikulieren.

Diese erste Einschätzung der voraussichtlich größten Emissionsquellen lässt Sie zu Beginn besser planen, worauf Sie im folgenden Prozess besonders achten müssen.

 

  1.  Sammeln Sie Ihre Daten systematisch.

Wenn wir von Daten sprechen, welche meinen wir damit eigentlich genau? Hilfreiche Daten für die Berechnung eines Fußabdrucks könnten sein:

  • Einkaufsdaten
  • Mengendaten (z.B. im Einkauf oder der Weiterverarbeitung)
  • Strom- und Verbrauchsrechnungen
  • Reiseabrechnungen
  • Kraftstoffverbräuche
  • Daten Ihrer Lieferanten zu Emissionswerten pro Produkt

Viele Unternehmen nutzen für die Sammlung ihrer Daten ERP-Systeme. Doch diese verzeichnen nicht alles, das relevant ist. Das Aufsetzen eines Systems, das in regelmäßigen Abständen bei den relevanten Personen Daten abfragt, kann ein essenzieller und auf lange Sicht sehr gewinnbringender Schritt sein. Diverse Software-Anbieter haben sich auf diese Monitoring- und Reporting-Lösungen spezialisiert – auch hier geben wir gerne eine Hilfestellung bei der Auswahl und Umsetzung.

 

  1.  Starten Sie mit Einkaufsdaten.

Aller Anfang ist schwer. Kaum ein Unternehmen wird beim ersten Carbon Footprint direkt den großen Wurf landen und die Emissionswerte einzelner Produkte auf individueller Basis kennen. Seien Sie geduldig und nutzen Sie, was Sie haben. Meistens starten wir den Prozess für die vorgelagerte Lieferkette mit Einkaufsdaten. Entsprechende Emissionsfaktoren aus Datenbanken wie CEDA (…) führen zu angenäherten Emissionswerten.

Wenn Sie hier Annahmen treffen müssen und vorerst auf solche Daten zurückgreifen, ist es in jedem Fall wichtig, Transparenz zu schaffen. Versuchen Sie in den Folgejahren, die Datenlage zu verbessern und mehr über die klimarelevanten Auswirkungen Ihrer Ressourcen und Produkte zu erfahren. Dazu mehr auch im letzten Tipp.

 

  1.  Binden Sie Ihre Lieferanten (& Kunden) ein.

Was genau passiert eigentlich mit den Ressourcen, die Sie nutzen, vor und nach Ihren internen Prozessen? Wie werden Produktionsmittelabgebaut, wie werden finale Produkte genutzt und entsorgt? All das ist nicht leicht nachzuvollziehen. Gerade deshalb ist ein entsprechendes Stakeholder Engagement im Zuge des Klimaschutzes so wichtig.

Nutzen Sie Ihre Beziehungen zu Lieferanten – und im besten Fall auch Kunden – um mehr über die Emissionen zu erfahren, die in der Wertschöpfungskette entstehen. Entwickeln Sie Fragebögen und Mindeststandards für ihre Lieferanten, um auch ihre Klimaperformance zu fördern. Kommen Sie auf uns zu, wenn Sie mehr zum Supplier Engagement erfahren möchten.

 

 

 

 

 

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