Ausblick auf das Jahr 2024: Fünf wichtige Trends zu Klima und Biodiversität

In seinem Jahresausblick beleuchtet Stuart Lemmon, CEO von EcoAct, die maßgeblichen Trends für Unternehmen im Bereich Klima und Biodiversität im kommenden Jahr und erläutert, warum er trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel und den Rückgang der Biodiversität bewusst optimistisch bleibt. Mit dem Beginn eines neuen Jahres finde ich es ermutigend, zu sehen, dass Klima und ...

Stuart Lemmon

10 Jan 2024 8 Minuten Lesezeit

In seinem Jahresausblick beleuchtet Stuart Lemmon, CEO von EcoAct, die maßgeblichen Trends für Unternehmen im Bereich Klima und Biodiversität im kommenden Jahr und erläutert, warum er trotz der Herausforderungen durch den Klimawandel und den Rückgang der Biodiversität bewusst optimistisch bleibt.

Mit dem Beginn eines neuen Jahres finde ich es ermutigend, zu sehen, dass Klima und Biodiversität auf der Agenda von vielen Unternehmen stehen. Doch wir können uns keine Nachlässigkeit erlauben. 2024 muss ein Jahr des Handelns sein. Die Dringlichkeit, das Thema Klimawandel anzugehen, hat einen neuen Höhepunkt erreicht, nachdem 2023 das wärmste Jahr seit Aufzeichnung war und die Auswirkungen des Klimawandels bereits weltweit spürbar sind. Unternehmen müssen hart daran arbeiten, sowohl ihren Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren als auch sich anzupassen, um die Auswirkungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts auf ihre Geschäftstätigkeiten zu begrenzen. Es gibt zweifellos viel zu tun, und viele Unternehmen ergreifen jetzt die Initiative und nehmen die Veränderungen an. Hier sind meine fünf wichtigsten Trends, die meiner Meinung nach diesen Übergang leiten können, mehr Climate Leaders schaffen und 2024 zu einem entscheidenden Jahr für unternehmerisches Handeln in Bezug auf Klima und Biodiversität machen können.

1. Gesetzgebung und Rahmenbedingungen: eine Übersicht über das Nachhaltigkeitsregelwerk

Im vergangenen Jahr gab es bedeutende Fortschritte sowohl bei obligatorischen als auch freiwilligen Nachhaltigkeitsregelungen, darunter das Inkrafttreten der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (engl. Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)), Fortschritte beim Gesetz zur Wiederherstellung der Natur die Fertigstellung des Disclosure-Rahmens des britischen Transition Plan Taskforce (TPT), der offizielle Start des Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), Leitlinien zur Offenlegung des Science Based Targets Network (SBTN) und die Gründung des International Sustainability Standards Board (ISSB), das sich auf Nachhaltigkeit und Klimawandel konzentriert.

In diesem dynamischen Umfeld ist eine proaktive Haltung von entscheidender Bedeutung. Ab Anfang des neuen Jahres sind Unternehmen verpflichtet, sich nach einer zunehmenden Anzahl von Klima- und Naturregelungen auszurichten, angefangen bei Kohlenstoff- und Biodiversitätsbilanzen bis hin zu Klimaanpassung sowie klima- und naturbezogenen Risiken. EcoAct unterstützt seine Kunden dabei, strategische verpflichtete und freiwillige Rahmenbedingungen umzusetzen. Sie sind der Kompass, womit sich Unternehmen in Richtung nachhaltiger Geschäftsmodelle ausrichten können, hin zu mehr positiven Impact und Resilienz. Neben der Compliance gibt es zahlreiche weitere Vorteile, wie die verbesserte Reputation und den Aufbau von mehr Vertrauen bei Stakeholdern.

2. Entwicklung des freiwilligen Kohlenstoffmarktes: Qualität und Transparenz

Das vergangene Jahr war für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt (engl. Voluntary Carbon Market; VCM) ein Übergangsjahr, in dem die Details von Artikel 6 noch ausgearbeitet wurden und mehrere nachrichtenbedingte Nachfrageeinbrüche zu einer leichten Stagnation der Preise führten. Trotz der Herausforderungen herrscht im VCM eine große Zuversicht auf eine Erholung des Marktes im 2024, mit einem erneuerten Fokus auf Qualität.

Der Fokus auf die Qualität von Projekten hat dazu geführt, dass wichtige Standards (die fast 90 % des VCM-Volumens abdecken) auf der COP28 eine gemeinsame Erklärung abgegeben haben, um die Abstimmung von Berechnung, Transparenz und Kapazitätsaufbau zu verbessern. Mehrere Standards investieren nun intensiv in die Verbesserung von Methoden (z.B. Verras überarbeitete REDD-Methoden), um sicherzustellen, dass die Offsettingaktivitäten in den kommenden Jahren an Qualität gewinnen. (Lesen Sie dazu EcoActs Zusammenfassung von COP28 und der Zukunft des VCM.)

Es ermutigt mich sehr zu sehen, dass führende Organisationen nicht von ihren Klimaverpflichtungen abrücken. Stattdessen überdenken viele, wie sie Qualität und Transparenz maximieren können, um diese zu erreichen. Es gibt auch den anhaltenden Trend, dass Unternehmen in ihre eigenen Projekte investieren, um die Versorgung mit Krediten für ihre langfristigen Net-Zero-Ziele zu sichern. Mit steigender Nachfrage nach hochwertigen CO2-Zertifikaten und einem Wechsel zu transparenten und überprüfbaren Offsetting-Maßnahmen unterstützt EcoAct immer mehr Kunden bei Projektentwicklungsmöglichkeiten und der Maximierung der positiven Auswirkungen von Investitionen.

3. Über den Kohlenstoff hinausschauen: Natur und Biodiversität

Obwohl CO2-Emissionen weiterhin den Klimawandel antreiben, würde eine ausschließliche Konzentration auf das Reduzieren von CO2-Emissionen die gegenseitige Abhängigkeit planetarer Grenzen und das breitere Nachhaltigkeitsthema ignorieren, wie zum Beispiel den Schutz der Biodiversität. Im letzten Jahr wurde die Neuberechnung der planetaren Grenzen vorgenommen, die zeigt, dass wir bereits sechs von neun biophysischen Grenzen überschritten haben. Mit einem durchschnittlichen Rückgang von 69 % der Artenpopulationen seit 1970 und mit mehr als 50 % des weltweiten BIP, das moderat oder stark von der Natur abhängig ist, war unser Engagement für Natur und Biodiversität noch nie so wichtig.

Einige gute Fortschritte wurden bei Regelungen und Rahmenbedingungen (CSRD, TPT, CDP) erzielt, um Natur und Biodiversität auf die Unternehmensagenda zu setzen, und hoffentlich wird es später im Jahr noch mehr von dem globalen Biodiversitätsgipfel COP16 geben. COP28 legte ebenfalls einen erheblichen Fokus auf die Natur und betonte die Dringlichkeit, sowohl den Klima- als auch den Naturverlust gemeinsam anzugehen, anstatt sie isoliert zu betrachten. Für das Jahr 2024 hoffe ich, dass mehr Unternehmen ihren Blickwinkel erweitern und ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten von der Natur angehen, indem sie die Empfehlungen des Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) übernehmen und einen Biodiversitäts-Fußabdruck  als Teil einer integrierten Naturstrategie erstellen.

4. Rolle von Daten im Übergang zu Net-Zero: EcoActs datengestützter Ansatz

Daten sind der Dreh- und Angelpunkt unserer Reise in eine Net-Zero-Zukunft, und digitale Tools spielen eine entscheidende Rolle beim Verbessern von Transparenz, Zusammenarbeit, schneller Umsetzung, Zugänglichkeit und Ressourcenteilung. Sie bilden einen Hebel für eine verantwortungsbewusste Transformation des Geschäftsmodells. Die aktuelle Herausforderung besteht darin, diese Werkzeuge so einzusetzen, dass sie die Transformation vorantreiben, gleichzeitig jedoch negative Umweltauswirkungen minimieren. Dies erfordert einen strategischen Ansatz, um die Kraft der digitalen Technologie so einzusetzen, dass sie verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken unterstützt.

Ein bedeutender Aspekt dieser digitalen Transformation, die 2024 weiterhin mit Tempo voranschreiten wird, ist der umfassende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalytik im Umweltdatenmanagement. Diese Technologien werden zunehmend eingesetzt, um verschiedene Aspekte des Klimaschutzes anzugehen. Hochentwickelte Klimadatenanalysen bieten effiziente Methoden für das Messen und Reduzieren von Treibhausgasemissionen, zur Optimierung des Energieverbrauchs in Gebäuden. Unternehmen können diese Tools auch einsetzen, um sich an Folgen des Klimawandels anzupassen, indem sie gefährdete Gebiete identifizieren und Pläne zum Schutz ihrer Infrastruktur entwickeln. Darüber hinaus können Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und zur Verlangsamung des Klimawandels entwickelt werden, wobei Optionen wie Energieeffizienz im Fokus stehen. Der Zugang zu den richtigen Daten und die Qualität dieser Daten sind entscheidend und betonen die Notwendigkeit robuster Klima- oder Umweltdatenstrategien und Governance innerhalb von Organisationen. Sie können Transformationen von Geschäftsmodellen vorantreiben und positiven Impact erzielen.

Bei EcoAct verstehen wir die Kraft der Datenanalyse für das Messen, Monitoren und Optimieren der Umweltleistung. Unser Climate Data Analytics-Team richtet sich darauf, Unternehmen mit technologie- und datengestützten Lösungen zu versorgen, damit sie informierte Entscheidungen treffen, Verbesserungspotenziale identifizieren und ihre gesamte Nachhaltigkeitsleistung verbessern können.

5. Geschäftstransformation: Nachhaltigkeit als Strategie annehmen

Die wachsende Dringlichkeit, das Thema Klimawandel anzugehen, erfordert eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftstätigkeiten durchführen. In dem sie diese Transformation annehmen, können Unternehmen nicht nur die Risiken abmildern, die durch den Klimawandel, striktere Regulatorik und Erwartungen von Stakeholdern bestehen. Sie stärkt auch die Innovationskraft, langfristige Resilienz und nachhaltiges Wachstum.

Im Jahr 2024 hoffe ich auf eine Beschleunigung dieser Entwicklung, wobei Unternehmen erkennen, dass die Integration nachhaltiger Praktiken in ihre Kernmodelle mehr ist als nur die Reduzierung vom CO2-Fußabdrück. Net-Zero ist kein eigenständiges Ziel, sondern eine ganzheitliche, iterative Transformation, die eine Neuausrichtung von Geschäftsmodellen, eine Überprüfung der Stakeholder-Engagement-Strategie und die Förderung von Zusammenarbeit über Sektoren und Organisationen hinweg umfasst, um Umweltauswirkungen zu verringern und die natürliche Umgebung wiederherzustellen.

Bei EcoAct verstehen wir, dass Übergangsplanung und Transformation nicht einfach sind. Aus diesem Grund haben wir kürzlich unseren ACTR-Ansatz zur Transformation eingeführt. Dieser soll Unternehmen dabei unterstützen, Hindernisse und Komplexitäten zu bewältigen und sie besser darauf vorzubereiten, mit den Auswirkungen des Klimawandels und den regulatorischen Entwicklungen umzugehen.

Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Angesichts der Tatsache, dass die globale Gemeinschaft die vorhergesagten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 % reduzieren muss, um das Pariser Abkommen einzuhalten, gibt es viel zu tun, und Unternehmen weltweit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dennoch glaube ich daran, dass wir sicherlich erreichen können und die Lösungen vorhanden sind. Wenn ich mir die herausragende Arbeit unserer Kunden anschaue, um ihren Umweltimpact zu reduzieren, und auf mein fantastisches Team von EcoActors blicke, bin ich bewusst optimistisch, dass wir 2024 zu einem entscheidenden Jahr für Klima und Natur machen können.

Wenn Sie Unterstützung bei der Übergangsplanung, der digitalen Transformation, der Datenerfassung, der Entwicklung von Offsetting-Projekten oder einem anderen Aspekt dieser aufkommenden Trends suchen, kontaktieren Sie bitte noch heute einen der Klimaexpertinnen und -experten von EcoAct.