Implementierung der CSRD für eine nachhaltige Transformation

Mit zunehmender Dringlichkeit für Umweltmaßnahmen stehen Unternehmen vor wachsenden Forderungen nach Handlung, Transparenz und Rechenschaftspflicht. Mit der Europäischen Union an der Spitze haben sich die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (engl. Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)) als wichtiger Hebel für eine nachhaltige Transformation hin zu Net-Zero herauskristallisiert. Anne Philipona-Hintzy, Managerin für nachhaltige Transformation, untersucht die ...

Anne Philipona-Hintzy

3 Apr 2024 7 Minuten Lesezeit
Implementierung der CSRD für eine nachhaltige Transformation

Mit zunehmender Dringlichkeit für Umweltmaßnahmen stehen Unternehmen vor wachsenden Forderungen nach Handlung, Transparenz und Rechenschaftspflicht. Mit der Europäischen Union an der Spitze haben sich die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (engl. Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)) als wichtiger Hebel für eine nachhaltige Transformation hin zu Net-Zero herauskristallisiert. Anne Philipona-Hintzy, Managerin für nachhaltige Transformation, untersucht die Feinheiten der CSRD, ihren Hintergrund und wie die CSRD zu einer nachhaltigen Transformation beitragen kann.

Hintergrund: Wie es dazu kam

Aktuelle Studien zeigen, dass sechs der neun kritischen planetarischen Grenzen bereits überschritten wurden, was einen dringenden Bedarf für umfassende Klimamaßnahmen unterstreicht. Leider sind die Handlungsmaßnahmen des Privatsektors in dieser Hinsicht unzureichend. In diesem Zusammenhang erweisen sich europäische Vorschriften als entscheidend, indem sie einen Hoffnungsschimmer für eine nachhaltige Zukunft bieten.

Im Jahr 2019 wurde ein bedeutender Meilenstein mit der Verabschiedung des europäischen Grünen Deals erreicht. Ursula Van der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission und eine Schlüsselfigur in dieser Initiative, beschrieb den europäischen Grünen Deal als eine zweigliedrige Strategie. Es ist „einerseits unsere Vision von einem klimaneutralen Kontinent bis 2050 und andererseits ein sehr präziser Fahrplan zur Erreichung dieses Ziels.“ Der europäische Grüne Deal umfasst fünfzig konkrete Maßnahmen für 2050 und ist ein detaillierter Fahrplan zur Erreichung dieses ambitionierten Klimaziels.  Das Hauptziel des europäischen Grüne Deals ist somit die Harmonisierung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Wohl unseres Planeten. Dieses Ziel wird erreicht, indem wir die Umweltauswirkungen unseres Konsumverhaltens und unserer Produktionsweise minimieren und gleichzeitig das Wohlergehen und die Lebensqualität von Individuen maximieren.

Der Fahrplan für nachhaltige Finanzen: Ein Entwurf für den Wandel

Der „Fahrplan für nachhaltige Finanzen“ der Europäischen Kommission spielt eine entscheidende Rolle in diesem Übergang. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  1. Etablierung einer einheitlichen Taxonomie: Schafft eine gemeinsame Sprache zur Definition von „nachhaltigen“ und hochwirksamen Aktivitäten
  2. Europäische Labels für grüne Finanzprodukte: Fördern umweltverantwortliche Anlageoptionen.
  3. Nachhaltigkeit in Investitionsprozessen: Erfordert, dass Vermögensverwalter und Investoren Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen.
  4. Verbesserte Transparenz in der ESG-Berichterstattung: Stellt sicher, dass Unternehmen Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen transparenter offenlegen

Das Ziel ist klar: ESG-Daten sollen eine Säule der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Unternehmen werden, um die europäische Wirtschaft nachhaltig zu transformieren. Zudem werden diese Daten die Art, in der Unternehmen bewertet werden, maßgeblich verändern. Es handelt sich um einen Paradigmenwechsel, der eine Vielzahl an europäischen und nicht-europäischen Unternehmen betrifft: Dazu gehören Unternehmen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einem Bilanzvolumen von mehr als 25 Mio. € oder einem Umsatz von mehr als 50 Mio. €, börsennotierte KMUs sowie Tochtergesellschaften internationaler Konzerne mit einem Umsatz von über 150 Mio. € in Europa. Mit der Einführung wird die CSRD-Richtlinie voraussichtlich etwa 50.000 Unternehmen betreffen – ein bedeutender Anstieg im Vergleich zu den bisherigen 10.000 berichtenden Unternehmen.

Dabei stellt sich die Frage: Wie können wir Nachhaltigkeitsberichterstattung zu einer Säule der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Unternehmen machen?

Für eine Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstruktur ist es entscheidend, dass die ESG-Berichterstattung genauso strengen Anforderungen genügt wie die finanzielle Berichterstattung. Dazu zählen:

  • Standardisierung der ESG-Berichterstattung: Standardisieren und Durchsetzen vergleichbarer, transparenter, zuverlässiger und überprüfbarer ESG-Informationen von gleichwertiger Qualität wie finanzielle Informationen, mithilfe des ESRS-Referenzrahmens.
  • Berichterstattungsabgleich: ESG-Berichterstattung mit den Finanzberichten abstimmen.
  • Genehmigung durch den Vorstand und Prüfanforderungen: Wie bei Finanzberichten muss die Nachhaltigkeitsberichterstattung vom Vorstand genehmigt werden.
  • Die ESG-Berichterstattung sollte von gesetzlichen Abschlussprüfern oder von unabhängigen Assurance-Dienstleistern (PSAI) geprüft werden, gestützt auf einen einheitlichen ESG-Berichtsprüfrahmen, der für alle unter der Aufsicht der H2A (Hochaufsichtsbehörde) stehenden Prüfer verbindlich ist.
  • Digitale Veröffentlichung: Veröffentlichen Sie ESG-Berichte digital im europäischen einheitlichen elektronischen Format (ESEF), wie die Finanzberichte.

Die CSRD führt zwölf Standards ein, aufgeteilt auf drei ESG-Themen und vier Berichtsbereiche, und legt einen Schwerpunkt auf Governance, die Einbindung in Geschäftsmodelle, Risikomanagement sowie auf klar definierte Indikatoren und Ziele. Dies umfasst:

  • Die Berücksichtigung jedes Aspekts durch die Governance,
  • Die Integration dieser Aspekte in Strategie und Geschäftsmodell,
  • Die Identifizierung und das Management von Auswirkungen, Risiken und Chancen entlang der Wertschöpfungskette,
  • Die Festlegung von Indikatoren, deren Entwicklungen und Ziele sowie die benötigten Ressourcen für die Erarbeitung des Übergangsplans.

Riskoanalyse

Die CSRD fordert von Unternehmen, eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse vorzunehmen, die sowohl finanzielle als auch Auswirkungsrisiken berücksichtigt. Eine umfassende Risikoanalyse, die auf Stakeholder ausgeweitet wird, dient als Ausgangspunkt für die Identifikation der wichtigsten Themen (bekannt als „materielle“ Themen) und für die Mobilisierung des Unternehmens um prioritäre Angelegenheiten.

Vorbereitung auf 360°-Berichterstattung: Ein ganzheitlicher Ansatz

Die Berichterstattung zielt darauf ab, umfassend zu sein und dient nicht nur dem Corporate Management, Aktionären und Stakeholdern, sondern fokussiert sich besonders auf die Zusammenarbeit mit internem Stakeholder. Dadurch wird jeder KPI zu einem an die lokale Transformation angepassten Werkzeug.


EcoActs Ansatz: Die CSRD als Katalysator für eine nachhaltige Transformation

ESG-Berichterstattung, wie vom CSRD vorgeschrieben, ist mehr als nur Compliance. Es ist eine Gelegenheit für Unternehmen, ihre Dekarbonisierung und Transformation zu beschleunigen. Die neue Dimension der Berichterstattung, die sowohl ambitioniert als auch optimistisch ist, dient als Beschleuniger für Transformation.

Unternehmen können durch drei Schlüsselfaktoren robuste und realistische Übergangspläne für dauerhafte und tiefgreifende Transformationen schaffen:

  1. Wissenschaftsbasierte Herangehensweise: EcoActs Erfahrung in Klima-, Wissenschafts- und datengesteuerten Ansätzen trägt dazu bei, die erneute Robustheit und den kontinuierlichen Fortschrittszyklus von Transformationsplänen sicherzustellen.
  2. ESG-getriebene Transformationspläne: Fokussierung auf bedeutende Risiken und Auswirkungen zur kontinuierlichen Optimierung.

    EcoAct unterstützt bei der Priorisierung von „materiellen/wichtigen“ Themen in den Übergangsplänen, um einen fortlaufenden Transformationszyklus zu gewährleisten, an dem alle Stakeholder teilnehmen. Diese Pläne legen den Fokus auf:
    • Die wichtigsten Risiken eines Unternehmens, wobei das Klima an erster Stelle als de facto obligatorische Priorität steht, aber auch andere Risiken wie Wasservorkommen einschließt.
    • Die signifikantesten Auswirkungen, des Unternehmens auf seine Umwelt, was die Messung der Auswirkungen ermöglicht.
  3. Stakeholder Engagement:  Die Wichtigkeit von Wissen und Engagement auf allen Ebenen der Organisation wird hervorgehoben, um die Stakeholder vollständig einzubeziehen. Ohne ein starkes Stakeholder Engagement droht die Transformation zu einem weiteren unausgeführten Plan zu werden.

    Zusammengefasst hilft EcoAct Unternehmen, ihre Organisationen in Bewegung zu setzen, sodass ESG-Berichterstattung ein Katalysator für die Transformation wird. Dies ermöglicht Kunden, zu Akteuren ihrer eigenen Transformation zu werden und einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen.

Ist Ihr Unternehmen auf kontinuierliche Verbesserung und Transformation ausgerichtet?

Der Weg zur nachhaltigen Transformation beinhaltet kontinuierliche Verbesserung, robuste Übergangsplanung und aktive Beteiligung an der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Regeneration von Ökosystemen. Dieser Ansatz stellt sicher, dass Unternehmen nicht nur Vorschriften einhalten, sondern auch aktive Teilnehmer im globalen Kampf gegen den Klimawandel werden.

D Mit Initiativen wie dem Europäischen Grünen Deal und dem Aktionsplan für nachhaltige Finanzen vollzieht sich ein bedeutender Wandel hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen Durch die Implementierung von ESG-Berichterstattung und die Ausrichtung der Unternehmensstrategien an Umweltzielen positionieren sich europäische Unternehmen als Vorreiter in diesem Bereich.

Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Ziele erreichbar sind, sofern wir uns einem kontinuierlichen Optimierungsprozess verschreiben. Das ACTR-Modell von EcoAct bietet Unternehmen hierfür einen Rahmen, indem es zunächst eine Analyse und Bewertung der gegenwärtig Prioritäten durchführt, basierend auf der doppelten Materialitätsanalyse. Danach verpflichtet es sich zur Transformation durch die Erstellung robuster Übergangspläne und entsprechender Berichte. Schließlich ermöglichen wir die Transformation durch das Eliminieren von Treibhausgasemissionen durch die Regeneration unserer Ökosysteme.

Anne Philipona-Hintzy
Managerin für nachhaltige Transformation

Implementierung der CSRD für eine nachhaltige Transformation

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