In-House Due Diligence – der EcoScore® für die Bewertung von Kompensationsprojekten

Um die ökologische Integrität eines jeden Kompensationsprojekts zu gewährleisten, arbeiten wir mit unabhängigen und anerkannten Zertifizierungsstellen und internationalen Standards zusammen, die die Projekte prüfen und ihre Einhaltung zertifizieren. Jedes von uns angebotene Kompensationsprojekt basiert auf einer strengen Methodik, die die vermiedenen oder gebundenen Treibhausgasemissionen (THG) berücksichtigt und sowohl verifiziert als auch zertifiziert ist. Neben den ...

Sebastian Quambusch Gil

17 Mrz 2023 4 Minuten Lesezeit

Um die ökologische Integrität eines jeden Kompensationsprojekts zu gewährleisten, arbeiten wir mit unabhängigen und anerkannten Zertifizierungsstellen und internationalen Standards zusammen, die die Projekte prüfen und ihre Einhaltung zertifizieren. Jedes von uns angebotene Kompensationsprojekt basiert auf einer strengen Methodik, die die vermiedenen oder gebundenen Treibhausgasemissionen (THG) berücksichtigt und sowohl verifiziert als auch zertifiziert ist.

Neben den Due-Diligence-Prozessen, die von den Zertifizierungsstellen durchgeführt werden, legen wir großen Wert darauf, die Projekte persönlich zu besuchen und vor Ort die tatsächliche Durchführung sowie die Auswirkungen zu prüfen. Darüber hinaus haben wir einen eigenen Due-Diligence-Prozess entwickelt – den sogenannten EcoScore – der die Risiken eines Projekts umfassend widerspiegelt. In diesem Beitrag erläutern wir ausführlich, wie dieser Prozess funktioniert und was ihn so einzigartig macht.

Der EcoScore basiert auf über 15 Jahren Erfahrung auf dem Emissionshandelsmarkt und ermöglicht die Bewertung und den Ausschluss von Projekten, die als ungeeignet oder zu riskant für ein bestimmtes Portfolio angesehen werden. Um die Robustheit der verkauften Emissionszertifikate zu gewährleisten, werden bei unserem EcoScore-Verfahren mehr als 35 Kriterien zu sieben Hauptrisikokategorien bewertet. Folgende Hauptkategorien gehören zu unserem Bewertungsmodell:

  • finanzielle Risiken
  • politische Risiken
  • Risiken in Zusammenhang mit dem Projekteigner
  • Zertifizierungs- und Lieferrisiken
  • technologische und ökologische Risiken
  • Reputations- und Kommunikationsrisiken
  • rechtliche Risiken

Bei den finanziellen Risiken wird beispielsweise die Projektfinanzierung, finanzielle Stabilität oder Ertragsströme des Projekts genauer unter die Lupe genommen. Die Projektfinanzierung sollte so weit wie möglich finanziell unabhängig sein. Es kann einen erheblichen Unterschied machen, ob ein bestimmtes Projekt vom Projekteigner, einer Stiftung, einem Unternehmen oder einer Regierung finanziert wird. Auf der anderen Seite wird bei den Ertragsströmen begutachtet, ob das Projekt nur durch den Verkauf von Carbon Credits Erträge generiert oder eventuell andere Aktivitäten auch einen Beitrag hierzu leisten (z.B. nachhaltige Forstwirtschaft). Projekte, die ausschließlich aus dem Verkauf von Carbon Credits Erträge generieren, sind nicht unbedingt riskanter. Nach unserer Erfahrung können jedoch weitere Ertragsströme gewisse Vorteile mit sich bringen.

Bei den Risiken in Zusammenhang mit dem Projekteigner fließen wiederum andere Kriterien in die Bewertung ein. Hier wird beispielsweise darauf geachtet, welche Rolle der Vertragspartner hat. Bei Händlern oder Vermittlern von Kompensationsprojekten besteht ein höheres Risiko, da diese nicht so stark in das Projekt involviert sind. Es wird bevorzugt, direkt mit dem Betreiber bzw. Eigentümer des Projekts zusammenzuarbeiten. Auch die Anzahl der entwickelten Projekte spielt hier eine bedeutsame Rolle. Je mehr Erfahrung der Projekteigner hat, desto geringer ist das wahrgenommene Risiko. Zusätzlich wird in dieser Hauptkategorie der wirtschaftliche Kontext sowie die Reaktionsdauer und Ansprechbarkeit (mit relevanten und vollständigen Daten) der Gegenpartei überprüft.

Bei den technologischen und ökologischen Risiken wird primär auf die Art der Technologie geachtet (z.B. Aufforstungsprojekte oder Projekte für erneuerbare Energien). Es werden solche präferiert, die hervorragende Umwelt und soziale Auswirkungen haben. Außerdem spielt in dieser Kategorie nicht nur die Anzahl der registrierten Projekte der jeweiligen Technologie eine Rolle (erstes Projekt oder schon mehr als zehn?), sondern auch die Anzahl der Carbon Credits, die auf dem Markt für diese Technologie gehandelt werden. Letzteres zeigt unter anderem das Vertrauen des Marktes in diese Art von Technologie. Zusätzlich wird die Gefährdung der Projekte durch physische Umweltrisiken (z.B. Überflutungen) geprüft. Dies wird in der Regel durch Klima-Szenarioanalysen in den betreffenden Ortschaften untersucht.

Unser Risikomanagement-Ansatz basiert auf einer Matrix, die in Übereinstimmung mit internationalen Normen für das Risikomanagement, insbesondere der ISO-Norm 31000, entwickelt wurde. Mithilfe dieser Matrix können wir die besten Projekte auswählen. Die Bewertung erfolgt in sieben Hauptrisikokategorien, die jeweils eine Bewertung von 1 bis 5 erhalten, wobei 1 die beste Bewertung ist. Basierend auf der Bewertung der sieben Kategorien wird die Gesamtnote – der EcoScore – gebildet. Projekte mit einem wahrgenommenen Risiko (Gesamtbewertung) von größer oder gleich 3 werden von vornherein ausgeschlossen. Auf diese Weise können wir die besten Projekte auswählen und gleichzeitig Kommunikations- und Reputationsrisiken für unsere Kunden minimieren.

Unser EcoScore-Tool integriert zudem eine SDG-Bewertung von Projekten, damit unsere Kunden die besten Projekte auswählen können, die mit ihrer Strategie für nachhaltige Entwicklung und ihren Schwerpunktbereichen der SDGs in Verbindung stehen. Hier erfahren Sie mehr über die 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung der UN (‚SDGs‘).

Folgende Abbildung fasst die Hauptmerkmale unseres EcoScores zusammen:

Was unseren EcoScore ausmacht

EcoAct ist ein führender Projektentwickler und Gründungsmitglied vom Interessenverband ICROA. Wenn Sie an Offsettingmaßnahmen oder Projektentwicklung interessiert sind, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.